Wenn es aus dem Kanal stinkt – Ursachen und Lösungen für die Geruchsbelästigung in Leuna

Leuna, 4. April 2025 – In den vergangenen Monaten häufen sich Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern über unangenehme Gerüche im Stadtgebiet – vor allem in der Nähe von Kanalschächten. Die Stadtwerke Leuna haben das Thema nun in einer Präsentation unter Leitung von Heiko Gutzeit aufgearbeitet und erste Handlungsempfehlungen skizziert.

Woher kommt der Gestank?
Die Ursachen sind komplex, aber klar identifizierbar: In den städtischen Abwasserkanälen treffen verschiedenste Abwässer aufeinander – unter anderem aus Haushalten, Autowaschanlagen, Werkstätten und Industrieeinleitungen wie Tankreinigungen. Diese Stoffströme sorgen für eine hohe organische Belastung im Abwassersystem.

Der chemische Sauerstoffbedarf (CSB) im Wasser steigt, Mikroorganismen bauen die organischen Stoffe ab – dabei entstehen Gase wie Schwefelwasserstoff (H₂S), Ammoniak (NH₃), Methan und andere flüchtige organische Verbindungen (VOCs). Diese Gase sind nicht nur unangenehm, sondern in bestimmten Konzentrationen auch gesundheitsschädlich.

Warum stinkt es nicht immer gleich?
„Besonders bei drückendem Wetter oder niedrigem Luftdruck werden die Gase aus dem Kanal herausgedrückt – dann bleibt der Geruch auch länger am Boden haften“, erklärt Gutzeit. Auch schlecht belüftete oder veraltete Kanäle, in denen sich Ablagerungen stauen, verstärken das Problem. Stoßartige Einleitungen, etwa durch industrielle Prozesse, sorgen zusätzlich für Belastungsspitzen.

Ein weiterer, oft unterschätzter Faktor: fehlendes Regenwasser. „Früher wurde durch regelmäßige Regenfälle das Kanalnetz gespült. Heute – bedingt durch lange Trockenperioden und zunehmende Versiegelung – fehlt diese natürliche Reinigung häufig“, so Gutzeit weiter. Das führt zu stehendem Abwasser und begünstigt die Geruchsbildung zusätzlich.

Wie geht es weiter?
Die Stadtwerke prüfen derzeit Maßnahmen zur Verbesserung der Kanalbelüftung sowie zur Optimierung der Einleitungen. Auch gezielte Spülungen könnten helfen, die Ablagerungen zu reduzieren. Ziel ist es, sowohl technische als auch organisatorische Lösungen zu entwickeln, um die Geruchsbelästigung nachhaltig zu verringern.

Ein Appell an die Bürger:
Wer besonders betroffene Bereiche bemerkt oder auffällige Gerüche feststellt, wird gebeten, dies den Stadtwerken zu melden. Nur durch eine genaue Erfassung der Problembereiche kann gezielt gegengesteuert werden.